Meine Diplomarbeit »Lesewesen« ist ein Buch für angehende Gestalter zur Einführung in die Typografie. Das Buch bildet auch für mein aktuelles Meisterschüler-Projekt eine thematische Grundlage. Zugleich ist es Namensgeber für diesen Blog. Mit eigenständig verfassten Texten habe ich dieses Buch im Winter- und Sommersemester 2008/09 unter der Betreuung von Professor Wim Westerveld an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee gestaltet. Westerveld ist für mein aktuelles Meisterschüler-Projekt ebenfalls Mentor.
Mit diesem typografischen Lehrbuch wollte ich mein im Studium gesammeltes Wissen zusammenfassen. Ich wollte den Lesern meine Freude und Leidenschaft an der Gestaltung mit Buchstaben vermitteln. Die These von den Lesewesen stellt die Buchstaben als Individuen dar, deren gemeinschaftliches Zusammenleben sich durch Typografie ausdrückt. Im ersten Kapitel werden die Charaktere der Zeichen beschrieben. Der zweite Teil schildert typografische Grundlagen als Erzählung über deren Zusammenleben. Der Anhang beinhaltet Sachinformationen zur Schriftgestaltung, Schriftklassifikation und Textsatz.
Jeder Buchstabe erhält im ersten Kapitel seine eigene Bühne. Meine subjektive poetische Beschreibung des Zeichens stelle ich jeweils schriftlich und illustrativ dar. Zugleich kann der Leser diesen Teil des Buches als Schriftmusterbuch zum Kennenlernen von ausgewählten Schriftklassikern nutzen. Das Thema der Buchstabencharakterisierung beschäftigt mich als Meisterschüler weiterhin. Weitere Skizzen dazu werde ich demnächst im Blog zeigen.
Im zweiten Teil versuche ich typografische Grundbegriffe in einer zusammenhängenden Erzählung zu erklären. Zeichengruppen wie z. B. Ziffern oder Kapitälchen, Abstände und Satzarten inszeniere ich auf möglichst vielseitige und grafisch ansprechende Art und Weise. Die Aspekte der Lesbarkeit stehen bei diesen Darstellungen im Vordergrund.
Im Anhang des Buches werden Themen wie Buchstabenanatomie, Schriftklassifikation, Schriftgrößen und weitere Details zum Textsatz erläutert. Dieser Teil des Buches soll eine praktische Hilfestellung für die ersten Schritte bei der Textgestaltung leisten.
Aus heutiger Sicht diente mir das Buch Lesewesen als Zusammenfassung meiner im Studium erworbenden Kenntnisse zur Typografie und Schriftgestaltung. Es ist mein persönlicher Versuch, die Regeln der Lesbarkeit zu reflektieren und auf subjektive Weise ansprechend in Szene zu setzen. Als Meisterschüler möchte ich mich bewusst gegen die Orientierung an den Prinzipien der Lesbarkeit entscheiden und die Vielfalt der typografischen Gestaltungsmöglichkeiten intensiver ausschöpfen. Voller Erwartungen blicke ich auf meine zukünftigen typografischen Experimente.